Der Tango
Geschrieben von Johann Schwarzmeier   
Mittwoch, 21. März 2007
 Paar tanzt tango

Foto: Brunner's Photo-Shop

Der Tango ist wohl der ausdrucksstärkste unter den Standardtänzen. Es gibt ihn als 4/4 und 2/4 Takt Tanz. Es ist relativ schwer den Tango zu beschreiben. Sicher ist er, ganz anders als die anderen runden Tänze, irgendwie abgehakt. Als Merker für den Schritt habe ich 1 2 wie-ge-schtitt, rück-seit-schluß. Was man auch noch sagen kann: wenn man einen Tango hört, ist mach absolut sicher das ist einer. Der bekannteste Tango der mir so auf Anhieb einfällt ist von Reinhard Fendrich der Tango Korrupti.

Im deutschen Sprachgebrauch wird Tango mit dem europäisierten Tango gleichgesetzt. Dagegen wird der ursprüngliche Tango, der aus Argentinien und Uruguay kommt, als Tango Argentino bezeichnet. Auch in den klassischen Tanzschulen wird fast immer die europäisierte Form unterrichtet. Die beiden Tangoformen unterscheiden sich erheblich in ihrem Charakter, Ausdruck und Bewegungsformen. Um Verwechslungen zu vermeiden, verwendet dieser Artikel daher bevorzugt die Bezeichnung Internationaler Tango.

Der Internationale Tango entstand um 1910 in Europa. Reisende der oberen gesellschaftlichen Klassen brachten von ihren Reisen nach Buenos Aires in Argentinien den Tango Argentino nach Paris in Frankreich. Die dortige konservative Oberschicht empfand den Tanz jedoch als „wild“ und „anstößig“ und wollte eine weitere Verbreitung vermeiden. Britische Choreografen nahmen sich schließlich des Tango Argentino an und passten ihn stilistisch den gesellschaftlich akzeptierten Standardtänzen an. Das Ergebnis war der Internationale Tango, der in seiner Form bis heute keine wesentlichen Veränderungen mehr erfahren hat. Zwischen 1910 und 1916 trugen Vernon und Irene Castle maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung des Internationalen Tango bei, unter anderem indem sie eine Tanzschule in New York City in den USA betrieben. Von 1958 bis 1960 wurde der Tango in Deutschland zu den Lateinamerikanischen Tänzen gerechnet, 1963 wurde er jedoch als Standardtanz in das Welttanzprogramm aufgenommen und gehört seither zum Standard-Repertoire der europäischen Tanzschulen.

 getanzter Tango

Foto: Brunner's Photo-Shop

In den 1990er Jahren wurde der Tango Argentino zusammen mit seinen verwandten Formen, der Milonga und dem Vals, sowie den lateinamerikanischen Tänzen Salsa, Merengue, Bachata und kubanischem Cha-Cha-Cha zum Modetanz und fand Anhänger in aller Welt. Auch in Europa und speziell in Deutschland hat sich seitdem eine große Tango-Argentino-Szene etabliert. Der Trend ging mit einer Back-to-the-roots-Mentalität einher; die Tänzer strebten und streben noch heute danach, die Tänze in ihrer ursprünglichen Form zu tanzen. Das führte dazu, dass der Internationale Tango heute oft Negativ als „verfälscht“ und „künstlich“ empfunden wird. Einige Tanzschulen reagierten auf diese Entwicklung, indem sie Tango Argentino in ihr Standard-Repertoire aufnahmen und im Gegenzug den Internationalen Tango weniger häufig unterrichteten. Des weiteren wandelten viele Tango-Tänzer ihren Tanzstil ab, indem sie Tanzfiguren und Charakter des Tango Argentino übernahmen. Da der Internationale Tango als Turniertanz jedoch in ausführlichem Regelwerk festgeschrieben ist, blieben diese Änderungen geringfügig und wirkten sich nicht nachhaltig auf sein Erscheinungsbild aus.

Einige Choreografen behaupten, die Aussage, der Internationale Tango sei aus dem Tango Argentino entstanden, sei falsch. Begründet wird diese Behauptung wie folgt: Um 1910, als in Europa der Internationale Tango entstand, war der Begriff „Tango“ in Lateinamerika noch wenig gebräuchlich. Die dort verbreitete Tanzform, aus der später der Tango Argentino wurde, hieß Canyengue, und war nach Aussagen dieser Choreografen in Technik und Charakter dem heutigen Internationalen Tango viel ähnlicher als dem heutigen Tango Argentino. Da die heutige Form des Tango Argentino zudem erst deutlich nach 1910 aus dem Cayengue hervorging, müsse man sagen, der Internationale Tango sei vor dem Tango Argentino entstanden. Kritiker dieser Haltung bemängeln, es handele sich hierbei um Wortklauberei.

Der Internationale Tango wird als „feurig“ und „leidenschaftlich“ charakterisiert; häufig geht dies mit Attributen wie „aggressiv“ und „gewaltsam“ einher, was als leidenschaftliche sexuelle Gewalt – ähnlich der Verbindung von Lust und Schmerz beim Geschlechtsakt – ausgelegt wird. Der Tango Argentino wird im Gegenzug ausschließlich mit Zärtlichkeit in Verbindung gebracht. Ursache für die subjekte Empfindung der Gewalttätigkeit des Internationalen Tango sind die abrupten Wechsel von Tempo und Bewegungsform: Lange, schleichende Gehschritte wechseln sich mit kleinen, zackigen Schritten ab, fließende mit abgehackten Bewegungen, das ruhige Dahingleiten der Oberkörper bildet einen Gegenpol zu den ruckartigen Drehungen der Köpfe. Ein besonderes Merkmal des Tango ist seine gleichmäßige Schrittstruktur. Die Oberkörper bleiben während des Tanzes ruhig, alle Effekte werden nur aus der Körperhaltung des Paares zueinander erzeugt.

  • Entstehung: 1910
  • Entstehungsort: Europa
  • Takt: 2/4
  • Geschwindigkeit: 33-36 Takte pro Minute
  • Grundschrittlänge: 6 Schläge (8 Schritte) entspricht 3 Takte
  • Welt Tanzprogramm: Ja

 

Typische Lieder für den Tango

 Name  Interpret
Der Pariser Tango Mireille Mathieu
For The Millionth And The Last Elvis Preley
Jealousy Billy Fury
Please Mr. Brown Alma Cogan
Tango Delle Rose Stanley Black Orchestra

Weitere Lieder auf die man Tango tanzen kann finden Sie in der Tanz Datenbank .

 

Quellen:

  • Dieser Arikel basiert auf dem Artikel: Tango aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GFDL
  • Meine Tanzlehrer
  • Weiter kleinere Quellen aus dem Internet
Letzte Aktualisierung ( Montag, 14. Mai 2012 )
 
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