Paso Doble
Geschrieben von Johann Schwarzmeier   
Mittwoch, 21. März 2007

 Pasodoble tanzendes Paar

Foto: Brunner's Photo-Shop

Er wird heutzutage eher selten auf Tanzpartys gespielt, was zum einen auf den im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe tanzenden Stil zurückzuführen ist, der teilweise sehr militärisch anmutet. Zum anderen gibt es aber auch wenig Musikstücke, auf die sich ein Paso Doble würdevoll tanzen lässt. Der Herr übernimmt beim Paso Doble die Rolle des Toreros und die Dame - falsch, nicht die Rolle des Stieres, sondern die des roten Tuches, welches der stolze "Spanier" umherschwingen darf - aber wie sollte die Dame auch einen Stier tänzerisch darstellen? Zum Ende des Raumes gehen, schnauben und dann los? Die Schritte werden beim Paso Doble mit wenigen Ausnahmen durchgehend im gleichmäßigen Tempo gesetzt. Markantes Merkmal des Paso-Dobles-Schrittes ist der sogenannte "Appell", ein herausforderndes Aufstampfen, durch das er einen leichten "Flamenco-Touch" erhält. Vielen Nachwuchs-Toreros macht dies richtig Spaß und sie stampfen so herzhaft auf, als wollten sie die Leisten durch den Boden treten.

Der Paso Doble ist ein spanischer Tanz, wird aber traditionellerweise den Latein- und nordamerikanischen Tänzen zugeordnet. Er entstand im 19. Jahrhundert in Spanien und wird seit 1919 getanzt. Seit 1945 ist er Turniertanz und seit 1963 im Welttanzprogramm enthalten. Der Paso Doble ist ein progressiver Tanz, das heißt man bewegt sich während des Tanzens durch den Saal. Er ist der schnellste der im Welttanzprogramm vorhandenen Lateintänze.

Unter dem Paso Doble versteht man die tänzerische Interpretation des Stierkampfes. Der Herr tanzt den Torero, die Dame stellt das rote Tuch (Muleta oder Capa genannt), eine Flamencotänzerin oder den Schatten des Toreros dar.

Der Paso Doble ist eine Ausnahme in den Lateinamerikanischen Tänzen. Dies zeigt sich in Haltung, Schritten und der anzustrebenden durchgängigen Phrasierung der Figuren. Der Tanz wird mit stolz erhobenem Haupt getanzt, die Schulterblätter werden nach hinten und unten gezogen, das Gewicht leicht nach vorne velagert, durch Anspannen der Oberschenkel wird die Leiste aber weiter nach vorne gebracht, der Schwerpunkt liegt so hinter der Hüfte. Durch gleichzeitige Anspannung der Bauchmuskulatur wird verhindert, dass sich der Brustkorb nach oben weg bewegt, also öffnet. Die Ellbogen liegen weiter nach hinten als sonst üblich, durch die Tendenz nach vorne bleibt der Abstand im Paar aber gleich.

Schrittvorbereitende Hüftbewegung wie in Rumba und Cha-Cha-Cha entfallen; es werden bei raumgreifenden Schritten vielmehr diese mit der Ferse angesetzt, Paso Doble ist ja ein Marschtanz; das heißt keineswegs, dass jeder Schritt auf einen Taktschlag auszuführen wäre und noch weniger, dass der Schritt gleichmäßig über den zur Verfügung stehenden Zeitraum durchgeführt würde - vielmehr gibt es Beschleunigungen innerhalb eines Schrittes.

Die Haltung des Herrn stellt den Matador mit seiner Capa da: Bogen des Rückens, feste Spannung in den gerundeten Armen. Ein Körperkontakt zur Dame findet selten statt, etwa in den Achsen. Es wäre ja auch unlogisch, weil lebensgefährlich, wenn der Stierkämpfer die Capa dauernd an seinen Körper halten würde.

 getanzter Pasodoble

Foto: Brunner's Photo-Shop

Die Phrasierung der Musik des Paso Doble ist durch die Choreographie widerzuspiegeln. An zwei Stellen der Musik, den Höhepunkten, wird eine statische Pose eingenommen. Häufig wird zu Beginn einer Phrase auf „eins und“ ein sogenannter Apell getanzt, ein plötzliches Umlenken der stationären, höheren Körperhaltung in eine Vorwärtsbewegung (Attacke genannt, wenn dies in Richtung der Dame ausgeführt wird). Chasses werden häufig getanzt. Armbewegungen werden schnell und in einer einzigen, runden Bewegung durchgeführt, also nicht mit Einsatz des Ellenbogens.

Technik im Sinne von Schritttechnik ist im Paso Doble nicht ein zentrales Thema. Auffällig sind Drehungen. In Hinsicht auf die Lage der Achse - bedingt durch die Bogenspannung, ist festzuhalten: Sie liegt größtenteils außerhalb des Körpers von Dame und Herr (macht Platz für den Stier) und ermöglicht das plötzliche Verändern der Lage dieser Achsen (= Ausweichen vorm Stier). Zusätzlich stehen die Achsen in der Regel nicht senkrecht. Bei der Ausführung aller Figuren ist daran zu denken, was sie im Rahmen des Stierkampfes bedeuten sollen. Hohe Sprünge in die Luft etwa sind daher nicht sinnvoll. Typisch aber ist beispielsweise die erhobene Position des Herrn (auf den hohen FußBallen), beide Hände hoch über dem Kopf: Bereit zum Todesstoß. Erfahrene Tanzsport-Trainer erzählen, dass sie eigens nach Spanien in die Stierkampfschulen gereist sind, um das Wesen des Stierkampfes besser in den Tanz umsetzen zu können.

Die Musik des Paso Doble war ursprünglich im 3/8-Takt, später im 2/4-, 3/4- und 3/8-Takt. Als Tanzmusik wird heute nur der 2/4-Takt gebraucht. Das Tempo beträgt etwa 58 bis 62 Takte pro Minute. Bei Turnieren tanzt man (gemäß der Turnier- und Sportordnung des Deutschen Tanzsportverbandes) 60 bis 62 Takte pro Minute.

 

  • Entstehung: ca.1910
  • Entstehungsort: Spanien
  • Takt: 2/4
  • Geschwindigkeit: 60-62Takte pro Minute
  • Grundschrittlänge: 6 Schläge entspricht 1 1/2 Takte
  • Welt Tanzprogramm: Ja

 

Typische Lieder für den Paso Doble

 Name  Interpret
Don't Let Me Be Misunderstood Santa Esmeralda
El Gato Montes Hugo Strasser
March of toys

Werner Muller

You'll Be Gone

Elvis Presley


Weitere Lieder auf die man Paso Doble tanzen kann finden Sie in der Tanz Datenbank

Quellen:

  • Dieser Arikel basiert auf dem Artikel: Paso Doble aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GFDL
  • Meine Tanzlehrer
  • Weiter kleinere Quellen aus dem Internet
Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 8. Januar 2008 )
 
< zurück