Der Cha-Cha-Cha
Geschrieben von Johann Schwarzmeier   
Mittwoch, 21. März 2007
 Cha Cha Cha tanzendes Paar

Foto: Brunner's Photo-Shop

Der Cha-Cha-Cha hat eine gewisse Ähnlichkeit zur Rumba, was die Anlage der Schritte betrifft. Aber bei diesem sind viel mehr Temperament sowie schnellere Schrittfolgen und Bewegungen angesagt. Auch der Cha-Cha-Cha wird im Vier-Viertel-Takt getanzt. Auf zwei normalen Schritten folgen dabei immer drei schnellere Schritte ("Cha-Cha-Cha"). Die Hüftbewegung ist nicht so langatmig wie bei der Rumba, sondern eher zackig und temperamentvoll - anders würde das bei dem Tempo auch nicht gehen. Viel Raffinesse erhält der Cha-Cha-Cha durch verwirrende Schrittkombinationen.

Der Cha-Cha-Cha in seiner weltweit verbreiteten westlichen Variante gehört zu den lateinamerikanischen Tänzen des Tanzsports und wird als Bestandteil des Welttanzprogramms in Tanzschulen unterrichtet. Die ursprüngliche kubanische Form des Cha-Cha-Cha unterscheidet sich in Technik und Figurenrepertoire stark vom heutigen Turniertanz und ist in der spanischen Schreibweise Cha-cha-chá in der modernen Salsa-Szene anzutreffen.  

Die Geschichte des Cha-Cha-Cha wurde nur mündlich überliefert und wird leicht unterschiedlich wiedergegeben. Der Rhythmus des Cha-Cha-Cha wurde zwischen 1948 und 1951 von Enrique Jorrín erfunden, einem kubanischen Komponisten und Violinisten, der damals das kubanische Orchester Orquesta América leitete. Jorrín variierte in seinen Kompositionen seit 1948 beständig den kubanischen Tanzrhythmus Danzón: Unter anderem reduzierte er die für die kubanische Musik typische Synkopierung und fügte dem ursprünglich rein instrumentalen Musikstil rhythmische Gesangseinlagen hinzu.

1951 führte Jorrín den Cha-Cha-Cha-Rhythmus unter dem von ihm gewählten Namen neodanzón (span. „neuer Danzón“) auf den kubanischen Tanzflächen ein. 1953 nahm Jorrín die Hits La Engañadora und Silver Star auf. Der neue Rhythmus kam beim Publikum sehr gut an und inspirierte die Tänzer zu einem Tanzschritt, der den Grundschritt des Mambo um einen schnellen Wechselschritt ergänzt. Dieser schnelle Wechselschritt verursachte laut Jorrín ein scharrendes Geräusch, das für ihn wie cha cha chá klang, und das er als rhythmische Gesangseinlage in einige seiner Lieder einbaute. Dieses Geräusch und die daraus resultierende rhythmische Zählweise 2 3 cha-cha-cha waren letztendlich namensgebend für den Tanz.

Der Cha-Cha-Cha verbreitete sich sehr schnell über die kubanische Grenze hinweg nach Mexiko und in die Vereinigten Staaten. In den Vereinigten Staaten avancierte der Cha-Cha-Cha über Nacht zum Modetanz des Jahres 1955, gestützt durch die legendären Mambo- und Cha-Cha-Cha-Orchester des Tanzsalons Palladium in New York City. Möglicherweise lag der große Erfolg des Cha-Cha-Cha im Entfernen der Synkopierung begründet, denn diese rhythmische Besonderheit erschwert westlichen Hörern das Tanzen und gilt als Mitursache für den schnellen Niedergang des Mambo.

1955 hielt der Cha-Cha-Cha Einzug in Deutschland. Der Tanz war dem Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband willkommen, um die deutsche Jugend von der Swing-und Rock-’n’-Roll-Bewegung abzulenken und zurück in die Tanzschulen zu locken.

Der Tanz erfuhr sehr früh technische Anpassungen an die Rumba. 1962 wurde er offiziell zu den Turniertänzen hinzugenommen und wies bereits damals die Grundform der heutigen Turniervariante auf. Einen großen Beitrag zur technischen Entwicklung lieferte Walter Laird, der mit seiner Tanzpartnerin Lorraine Reynolds in den Jahren 1962, 1963 und 1964 Latein-Weltmeister wurde und mehrere Tanzbücher verfasste. 1963 wurde der Cha-Cha-Cha als lateinamerikanischer Tanz in das Welttanzprogramm aufgenommen und gehört seither weltweit zum Grundstock allgemeiner Tanzschulen.

Cha-Cha-Cha-Musik ist heiter und unbeschwert. Der Tanz ist ein amüsanter und koketter Flirt zwischen den Tanzpartnern, die in frechen offenen und geschlossenen Figuren miteinander spielen. Er ist vorwitziger als die verträumt-erotische Rumba, aber weniger aufreizend als die überschäumende Samba. Die kubanische Variante ist insgesamt ruhiger und weicher.

 getanzter Cha Cha Cha

Foto: Brunner's Photo-Shop

Der Cha-Cha-Cha wird im 4/4-Takt notiert, hat die Hauptbetonung auf dem ersten Taktschlag und wird für gewöhnlich in einem moderaten Tempo von 30 bis 34 Takten pro Minute gespielt und getanzt.

Cha-Cha-Cha ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich für eine kubanische Musikform: Er wurde von Anfang an im 4/4-Takt notiert, während die meisten anderen kubanischen Musikformen ursprünglich im 3/4-Takt notiert und erst im Laufe der Zeit von Exilkubanern an die westliche 4/4-Notation angepasst wurden. Als Nachfolger des haitianischen Danzón hat er darüber hinaus keinen Bezug zur Clave, dem aus Afrika stammenden Rhythmusschema, das fast alle kubanische Musik prägt. Schließlich weist er keine Synkopierung auf und steht damit unter anderem im Gegensatz zum Mambo, bei dem die Hauptbetonung vom ersten auf den zweiten Taktschlag verschoben ist.

Seit Jorríns Tagen hat sich die Musik, auf die Cha-Cha-Cha getanzt wird, ständig verändert. Spielte das Orquesta América noch in der klassischen, weichen Charanga-Besetzung des Danzóns mit Perkussion, Klavier, Bass, Flöte und Cuerdas, setzten sich bereits im Palladium fetzige Bläserbegleitungen durch. Zur nachhaltigen Beliebtheit des Cha-Cha-Cha trug auch bei, dass er problemlos mit dem 4/4-Taktschema der westlichen Musik vereinbar ist. So wird Cha-Cha-Cha in Tanzschulen heute auf aktuelle Chart-Hits der Popmusik und des Latin Rock gelehrt.


Cha-Cha-Cha ist ein sogenannter stationärer Tanz. Das heißt das sowohl in Grundschritt und Tanzfiguren die Schrittgröße und die Intensität der die Schritte einleitenden Hüftbewegungen korrelieren, was bei Betrachtung von Anfängern fälschlicherweise den Eindruck erwecken kann, man würde sich kaum bewegen. Der bekannteste Grundschritt des Cha-Cha-Cha besteht aus einem Vorwärts- und einem Rückwärtsteil („Check-Schritt“), die auf die Taktschäge „2“ und „3“ ausgeführt werden sowie einem Chasses auf „4 und 1“. Dieser Grundschritt wird von Dame und Herr spiegelverkehrt getanzt, wie auch die Grunschrittalternative mit Schließen und Gewichtswechsel an Stelle der Check-Schritte oder der Verwandlung des Chasses in einen Vorwärts-/Rückwärts-Lockstep oder auch den Grundschritt in Guapacha Timing (ähnelt dem Whisk in Samba). Charakteristisch für den Cha-Cha-Cha ist dabei immer das Chassé auf „4 und 1“.

 

  • Entstehung: ca. 1951
  • Entstehungsort: Kuba
  • Takt: 4/4
  • Geschwindigkeit: 30-34 Takte pro Minute
  • Grundschrittlänge: 6 Schläge entspricht 1 1/2 Takte
  • Welt Tanzprogramm: Ja

 

Typische Lieder für den Cha Cha Cha

 Name  Interpret
Kiss Me Honey Shirley Bassey
Pata Pata Miriam Makeba
Rubberneckin Elvis Presley
Sexbomb Tom Jones
Sway Michael Buble
Tea For Two Della Reese

Weitere Lieder auf die man Cha Cha Cha tanzen kann finden Sie in der Tanz Datenbank .

Quellen:

  • Dieser Arikel basiert auf dem Artikel: Cha-Cha-Cha aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GFDL
  • Weiter kleinere Quellen aus dem Internet

 

Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 8. Januar 2008 )
 
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